Die 8 Rollen einer Führungskraft (2024)

Sind die 8 Rollen einer Führungskraft klar definierbar? Welche Rollen sind das? Was zeichnet sie aus? In welcher Situation ist welche Rolle wichtiger? Und welche Erwartungen haben Mitarbeiter an die Rollen? Wie wird die Führungskraft zum Regisseur, Mentor oder Koordinator?

Die 8 Rollen einer Führungskraft (1)

Führungskräfte werden oft mit Aussagen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konfrontiert, wie: „Meine Chefin muss mich motivieren!“ Oder: „Der sitzt nur die Probleme aus, kümmert sich aber nicht um die Konflikte im Team!“ Offensichtlich liegen hier Erwartungen an die eigene Führungskraft vor, die diese nicht zu erfüllen scheint. Wer Erwartungen hat, sollte sich aber auch fragen, wie die Rolle einer Führungskraft definiert wird. Oder besser gesagt, welche Rollen eine Führungskraft hat.

Die Rollen einer Führungskraft sind oft nicht klar definiert

Führungskräfte bekommen in der Führungspraxis verschiedene Rollen übertragen, ohne deren Inhalte, Merkmale und Funktionen ausreichend zu kennen. Eine Tätigkeitsbeschreibung etwa umschreibt meist nur vage die Führungsrolle und benennt Aufgaben, die eine Führungskraft übernehmen soll. Die konkreten Anforderungen des Unternehmens an sie kennen Führungskräfte damit kaum. Noch weniger kennen sie die Anforderungen und Erwartungen ihrer Mitarbeiter an sie.

Auch Führungsleitlinien helfen nur bedingt weiter, da sie meist sehr allgemein gehalten sind und selten konkretes Verhalten benennen. Was heißt zum Beispiel „Wir gehen wertschätzend miteinander um“? So überrascht es nicht, dass Führungskräfte ihre Rolle selbständig und nach ihrem eigenen Verständnis interpretieren. Führungskräfte benötigen deshalb Rollenklarheit und Rollenbewusstsein.

Rollenanforderungen an Führungskräfte

Eine Führungskraft wird ausschließlich daran gemessen, wie sie den Erfolg ihres Verantwortungsbereichs sicherstellt. Und das heißt dann, zusammen mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ziele zu erreichen. Daraus ergeben sich folgende Rollenanforderungen an eine erfolgreiche Führungskraft:

  • Gestalten und Entwickeln von Veränderungen, Prozessen, Strukturen, Lösungsstrategien, Arbeitsbedingungen und Arbeitsklima
  • Motivieren von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • Förderung der Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Repräsentieren des eigenen Bereichs
  • Verkaufen von Ideen und Lösungen
  • Unternehmerisches Denken und Handeln
  • Entwickeln und Vermitteln von Visionen, Zielen und Strategien
  • Initiieren und Umsetzen von Innovationen
  • Aufbau positiver Beziehungen zwischen Menschen
  • Vermitteln zwischen verschiedenen Personen mit abweichenden Standpunkten, Interessen und Denkweisen

Diese Rollen einer Führungskräften sind notwendig

Robert Quinn hat mit seinem Konzept des „Competing Values Framework“ untersucht, welche Rollen von Managern wirklich notwendig für den Erfolg eines Unternehmens sind. Zwei Dimensionen stellen dabei übergeordnete Prinzipien dar, um die Effektivität von Organisationen zu beschreiben: Eine Dimension mit den Polen Flexibilität und Stabilität sowie eine mit den Polen interner und externer Fokus.

Diese Pole schließen sich gegenseitig aus. Wer den Fokus nur nach außen richtet, wird sich bietende Wachstumschancen am Markt erkennen und nutzen. Vergisst er dabei jedoch den internen Fokus, führt er sein Team durch übermäßiges Wachstum unter Umständen in den Burnout.

Wer wiederum kreativ eine Veränderung nach der anderen durch sein Unternehmen treibt, vernachlässigt womöglich die Teamstabilität – mit dem Ergebnis einer hohen Fluktuation.

Eine erfolgreiche Führungskraft balanciert mit den Polen. Nach Robert Quinn ergeben sich aus den Achsen mit den jeweiligen Polen vier Quadranten, die entgegengerichtete Konzepte darstellen: Konkurrenz vs. Kooperation und Kontrolle vs. Kreativität. Diesen ordnet Quinn jeweils zwei Rollen zu.

Die 8 Rollen einer Führungskraft (2)

Facilitator

Eine Führungskraft in der Rolle des Facilitators ermuntert zu Teamwork, strebt Konsens an und handelt Kompromisse aus, indem sie Konflikte moderiert. Sie agiert prozessorientiert und unterstützt kollektive Anstrengungen. Ein Facilitator kümmet sich um das Arbeitsklima, moderiert Gruppenentscheidungen und führt diese herbei.

Mentor

Eine Führungskraft in der Rolle des Mentors ist sich individueller Bedürfnisse bewusst, hört aktiv zu, lobt, unterstützt legitime Wünsche und versucht, die persönliche Entwicklung des Einzelnen zu unterstützen. Sie kümmert sich durch Fürsorge, Empathie und Verständnis um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei ist die Führungskraft offen, hilfreich, flexibel, loyal und fair. Hohe emotionale Intelligenz zeichnet sie aus.

Koordinator

Eine Führungskraft in der Rolle des Koordinators pflegt Strukturen, erstellt Pläne und Prozesse und achtet darauf, dass Regeln und Standards eingehalten werden. Durch ihre Zuverlässigkeit sorgt sie für Kontinuität, erledigt lästigen Papierkram und sorgt für klare Budgetverteilungen. Ihr Erfolgsrezept: Unbeeindruckt von Wahrnehmungsverzerrungen mit Augenmaß und Konstanz Informationen prüfen und die richtigen Schlüsse ziehen.

Kontrolleur

Eine Führungskraft in der Rolle des Kontrolleurs sammelt und verteilt detaillierte Informationen, prüft Leistungen, sorgt für Kontinuität und bearbeitet schriftliche Vorgaben. Ein Kontrolleur ist ein guter Analytiker, dem das Lösen logischer Probleme leichtfällt.

Produzent

Eine Führungskraft in der Rolle des Produzenten ist aufgaben- und ergebnisorientiert. Sie motiviert Verhalten, das sich direkt in den Ergebnissen niederschlägt, zeigt Verantwortlichkeit und bringt in ihrem gesteckten Rahmen Aufgaben zu Ende.

Regisseur

Eine Führungskraft in der Rolle des Regisseurs plant und definiert die Aufgabenteilung, setzt Ziele und formuliert klare Erwartungen. Sie erkennt Probleme und wählt zwischen Alternativen, um diese zu lösen. Dazu erarbeitet sie Strategien und Regeln, bewertet Leistungen und gibt Instruktionen.

Innovator

Eine Führungskraft in der Rolle des Innovators ist kreativ und erleichtert Veränderungen. Sie macht neue Perspektiven für die Zukunft aus, bereitet Veränderungen vor und führt diese ein. Dadurch bringt sie frischen Wind ins Team.

Vermittler

Eine Führungskraft in der Rolle des Vermittlers ist politisch klug, übt Einfluss nach außen aus, akquiriert Ressourcen und erhält die externe Legitimation des Teams durch die Entwicklung und Pflege eines externen Netzwerks. Als Repräsentant ihres Teams ist hierbei ihr Auftreten wichtig.

Die 8 Rollen einer Führungskraft (2024)

FAQs

Welche Rollen hat eine Führungskraft? ›

Die 5 Rollen einer Führungskraft: Mentor, Problemlöser, Koordinator, Vermittler, Innovator. Führungskräfte sind heute weit mehr als nur Entscheider, die Verantwortung tragen, Aufgaben verteilen, Mitarbeiter einstellen und zur Not auch wieder entlassen. Erfolgreiche Leader müssen in verschiedene Rollen schlüpfen.

Welche Führungsrollen gibt es? ›

Die Führungsrollen im Einzelnen
  1. Leader. In der Rolle und Ihrer Aufgabe als Leader führen Sie Ihre Mitarbeiter. ...
  2. Manager. Als Manager geht es darum, dass Sie Ziele setzen und Aufgaben zu deren Erreichung vereinbaren. ...
  3. Informationslotse. ...
  4. Repräsentant. ...
  5. Moderator. ...
  6. Entrepreneur. ...
  7. Mitarbeiter.

Welche Rolle spielt eine Führungskraft? ›

Die wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft umfassen die Zielsetzung und Planung, die Mitarbeiterführung und -entwicklung, die Entscheidungsfindung und die Kommunikation. Eine erfolgreiche Führungskraft beherrscht diese Aufgaben und Rollen, um das Team und das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten.

Was sind die wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft? ›

Aufgaben wirksamer Führung
  • Für Ziele sorgen.
  • Organisieren.
  • Entscheiden.
  • Kontrollieren.
  • Menschen entwickeln und fördern.

Welche 5 Führungsstile gibt es? ›

Folgende Führungsstile sind besonders verbreitet:
  1. Autokratischer Führungsstil oder autoritärer Führungsstil. ...
  2. Der patriarchalische Führungsstil. ...
  3. Der charismatische Führungsstil. ...
  4. Demokratischer Führungsstil oder kooperativer Führungsstil. ...
  5. Der Laissez-Faire-Führungsstil. ...
  6. Partizipativer Führungsstil.
Jul 2, 2024

Was sind Eigenschaften einer guten Führungskraft? ›

Gute Führungskräfte sind sich ihrer Persönlichkeit und damit sich selbst bewusst, kommunizieren effektiv, delegieren Arbeit, fördern strategisches Denken und motivieren durch ihre Vorbildfunktion ihr Team zu Höchstleistungen.

Welche drei Führungsebenen gibt es? ›

Führungsebenen Definition
  • Top Management. ...
  • Mittleres Management. ...
  • Lower Management.

Was ist ein Beispiel für eine Führungsrolle? ›

Coach oder Mentor

Eine coach- und mentorähnliche Figur kann dazu beitragen, eine positive Lernumgebung für ihre Mitarbeiter zu schaffen. Führungskräfte, die als Coaches oder Mentoren fungieren, helfen ihren direkten Mitarbeitern beim Lernen und Entwickeln ihrer Fähigkeiten. Coaches konzentrieren sich darauf, das Beste aus anderen herauszuholen und zu verstehen, wie man auf den Stärken einer Person aufbauen kann.

Welche Führungsprinzipien gibt es? ›

Agile Führungsprinzipien in der VUCA-World
  • Führungsprinzip 1: Loslassen und Verantwortung übergeben. Lassen Sie los und geben Sie nur die Richtung vor. ...
  • Führungsprinzip 2: Empowerment und Vertrauen. ...
  • Führungsprinzip 3: Gute Kommunikation nach innen und außen. ...
  • Führungsprinzip 4: Arbeiten Sie schrittweise und ergebnissoffen.
Jan 29, 2023

Was sind die drei wichtigsten Rollen eines Managers? ›

Bei diesen Rollen handelt es sich um Führungs- (oder zwischenmenschliche), Informations- und Entscheidungsrollen . Henry Mintzberg, Professor an der McGill University in Kanada, hat in den 1970er Jahren ausführlich darüber geschrieben.

Was ist eine Führungsrolle? ›

Führungsrollen sind technische Bauelemente, welche die Beweglichkeit von Baugruppen in einer definierten, linearen Richtung gewährleisten sollen. Zu einer Führungsrolle gehört grundsätzlich auch eine Führungsschiene. Führungsrollen funktionieren nur optimal in einem Verbund aus Rolle und Führungsschiene.

Wie heißen die 6 Grundsätze wirksamer Führung? ›

« Die Grundsätze lauten im Einzelnen: Resultatorientierung, Beitrag zum Ganzen, Konzentration auf Weniges, Stärken nutzen, Vertrauen, positive und konstruktive Einstellung.

Welche verschiedenen Rollen haben Führungskräfte? ›

Rolle 1: Überzeugender Kommunikator. Rolle 2: Effektiver Manager. Rolle 3: Motivierender Team-Leader. Rolle 4: Empathischer Psychologe.

Wie definiere ich meine Rolle als Führungskraft? ›

Ein gelungenes Rollen-Management vermeidet Konflikte und erfordert von der Führungskraft Selbstreflexion und regelmäßiges Feedback. Die Aufgaben in der Rolle als Vorgesetzte*r sind eine klare Ziel- und Aufgabenklärung, sowie die Sicherstellung der Kommunikation mit den Mitarbeitenden.

Was sind die Rollen und Verantwortlichkeiten eines Managers? ›

Der Manager ist für die Führung der Mitarbeiter in der Organisation verantwortlich. Manager müssen sicherstellen, dass die Mitarbeiter wissen, was sie tun, und dass die Abläufe in der Organisation reibungslos laufen. Die Rolle des Managers umfasst Folgendes: 1) Ziele setzen 2) Analysieren 3) Führen 4) Entscheidungen treffen 5) Überprüfen.

Was muss eine Führungskraft tun? ›

Als Führungskraft musst du nicht nur deine eigenen Aufgaben abarbeiten sondern bist auch verantwortlich dafür, das Team in die richtige Richtung zu leiten, zu managen und zu koordinieren. Die Führungskraft sollte ein Vorbild für das Team sein. Du spiegelst das wider, was du auch von deinen Mitarbeiter:innen erwartest.

Was versteht man unter Führungsrolle? ›

Sie ist weisungs- und entscheidungsbefugt. Sie hat die Vorgaben des Unternehmens durch Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern zu treffen, die Ergebnisse zu beurteilen und zu bewerten. Häufig ist eine Führungskraft aus einem Team von Kollegen heraus in die Führungsrolle gewechselt.

Welche Rollen gibt es im Unternehmen? ›

In jedem Unternehmen gibt es unterschiedliche Rollenbilder, die Menschen ausleben. Die drei grundlegenden Rollen sind die des Unternehmers, des Managers und der Fachkraft. Jede dieser Rollen hat unterschiedliche Anforderungen, die es zu erfüllen gilt.

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Author: Frankie Dare

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